Selbstverteidigung für Senioren
Selbstverteidigungskurs für Senioren – mit Freude und jeder Menge Power
Der Selbstverteidigungskurs für Ruheständler, der am Montag in Schaafheim stattfand, war ein voller Erfolg. Rund 40 Teilnehmende waren mit großer Begeisterung dabei und nutzten die Gelegenheit, sich mit dem Thema Selbstschutz im Alltag praktisch auseinanderzusetzen.
Zu Beginn begrüßte Ruth Wolf, Sachbearbeiterin für Seniorenarbeit im Rathaus, die Teilnehmer im Namen des Bürgermeisters, der an diesem Tag verhindert war, jedoch herzliche Grüße ausrichten ließ. Auch wurde darauf hingewiesen, dass Infomaterial zur Prävention von der Polizei zur Verfügung steht und am Infotisch zur Mitnahme ausliegt. Geleitet wurde der Kurs von Charlie Sell, Inhaber der Schaafheimer Sportschule, unterstützt von seiner Frau Diana, die ebenfalls kampfsporterfahren ist.
Zum Einstieg gab es ein kleines Aufwärmen. Auch wenn man sich in einer realen Selbstverteidigungssituation natürlich nicht aufwärmen kann, diente dies im Kurs dem Schutz vor Verletzungen beim Üben. Anschließend sorgte ein Bewegungsspiel mit Wäscheklammern für gute Stimmung: Die Teilnehmer versuchten, sich gegenseitig Wäscheklammern von der Kleidung zu entfernen und ihre eigene durch geschicktes Ausweichen zu verteidigen – ein spaßiger Einstieg, der zugleich Reaktionsvermögen und Beweglichkeit förderte.
Es folgte der praktische Teil: In Partnerarbeit wurden einfache, aber effektive Verteidigungstechniken geübt – etwa gegen Angriffe mit Stock oder Messer (symbolisch mit Schwimmnudeln dargestellt). Auch das Lösen aus Würgegriffen, sowohl von vorne als auch von hinten, wurde geübt – eine wichtige Technik, die mit der richtigen Hebelwirkung und Körperspannung auch für ältere Menschen gut umsetzbar ist.
Besonders beliebt war das Training an Pratzen, bei dem jeder zuschlagen und treten durfte. Dabei waren viele überrascht, wie viel Kraft in ihnen steckt. Eine ältere Teilnehmerin meinte: „Es war gut, zu lernen, dass ich mich wehren darf und auch kann. Uns wurde früher beigebracht, dass Mädchen brav sein sollen – das steckt heute noch in mir.“
Ein weiteres Thema war das richtige Fallen. Die Teilnehmenden lernten, wie man sich bei einem Sturz bestmöglich schützt. Dabei wurden folgende Grundprinzipien vermittelt:
- Kinn auf die Brust – schützt den Kopf vor dem Aufschlagen.
- Arme seitlich am Körper ausgestreckt (nicht nach hinten abstützen!) – um den Aufprall auf eine größere Fläche zu verteilen.
- Handflächen oder Unterarme als Aufprallfläche – nicht die Hände oder Handgelenke allein, um die Bruchgefahr zu verringern.
- Beine leicht anziehen, um sich beim Fallen „rund“ zu machen statt steif zurückzufallen.
Alle diese Elemente wurden unter dem Grundsatz vermittelt:
„Alles kann geübt werden, nichts muss gemacht werden.“ Jede Übung war freiwillig und wurde individuell angepasst.
Selbstschutz beginnt im Alltag
Zwar war Gewaltprävention nicht zentraler Bestandteil des Kurses, wurde aber im Handout, das alle Teilnehmenden am Ende erhielten, nochmals aufgegriffen. Dort wird etwa darauf hingewiesen, dass Selbstverteidigung immer die letzte Möglichkeit ist. Ziel ist es, Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen, zu vermeiden und sich im Ernstfall schnell Hilfe zu holen oder sich zurückzuziehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Schon durch eine aufrechte Körperhaltung, einen klaren Blick und sicheres Auftreten kann man verhindern, als potenzielles Opfer wahrgenommen zu werden. Körpersprache ist oft der erste Schutzmechanismus.
Zum Abschluss füllten die Teilnehmenden einen Feedbackbogen aus. Das Echo war durchweg positiv – viele äußerten den Wunsch nach einem Aufbaukurs. Die Gemeinde kann sich vorstellen, ein weiteres Angebot mit der Sportschule zu realisieren. Sollte darüber hinaus Interesse an einem fortlaufenden Kurs bestehen, könnte dieser zukünftig direkt über die Sportschule organisiert werden.
Ein herzliches Dankeschön gilt Charlie und Diana Sell für ihr großes Engagement und den motivierenden Workshop – ein gelungener Montagnachmittag mit viel Bewegung, Lachen und wertvollen Impulsen für mehr Sicherheit im Alltag.













